Patientenidentifikation
"Typische" Fehler aus www.jeder-fehler-zaehlt.de
- Patienten gleichen Nachnamens werden verwechselt. Patient Müller 1 erhält die
Impfung, die für Patient Müller 2 vorgesehen war.
- Befunde von Patienten gleichen Nachnamens werden in die falsche Akte einsortiert
bzw. verwechselt.
- Verwechselung zwischen Patienten: Patient A erhält Medikament B, das eigentlich
für den Patienten B gerichtet war.
- Patienten unterschiedlichen Namens werden verwechselt. Im Zimmer beim Arzt
saß nicht die Patientin, deren Karte der Arzt hatte (und die er daher auch für
diese hielt), sondern eine andere Patientin, die ohne Termin erschienen war.
Der Fehler fällt den Arzthelferinnen bei der Verschreibung auf, da der Name auf
dem Rezept nicht zu der Patientin passte, die aus dem Sprechzimmer gekommen
war.
Damit der richtige Patient die richtige Behandlung bekommt, muss der Patient zu jedem
Zeitpunkt sicher identifizierbar sein. Im stationären Bereich gilt neben Identifikationsarmbändern
die aktive Identifikation von Patienten als wichtigste Schutzmaßnahme
vor Verwechslungen. Auch im ambulanten Bereich lässt sich das anwenden,
also ganz einfach: ?Wie heißen Sie??. Patienten einfach nur mit ihrem Namen anzusprechen,
ist nicht unbedingt zuverlässig. Möglicherweise nicken Patienten einfach
mit dem Kopf, wenn sie ohnehin eine Ansprache erwarten bzw. sich angesprochen
fühlen, vor allem dann, wenn sie aus verschiedenen Gründen (akustisch, sprachlich)
nicht richtig verstanden haben. Dem Risiko verwechselt zu werden, sind vor allem
Patienten mit ausländischen (d.h. uns nicht geläufigen) Namen ausgesetzt!
Tipps - aus der Praxis für die Praxis
- Auf die Gefahr von Verwechselungen kann schon dadurch aufmerksam gemacht
werden, dass auf alle Karten von Patienten, deren Name mehrfach vorkommt,
ein Vermerk oder ein Zeichen kommt. Dadurch würde zumindest jeder
darauf aufmerksam, dass es sich auch um die falsche Frau Schmidt handeln
könnte.
- Bei häufigen Nachnamen empfiehlt sich, zusätzlich das Geburtsdatum zu erfragen.
- Die Karteikarte des Patienten ist in einem Körbchen an der Tür deponiert. Dann
kann sich der Behandler auch noch kurz mental auf den Patienten einstellen.
- Es gibt auch die Möglichkeit, Fotos von den Patienten (Polaroids) auf die Akten
zu kleben.
Aus der Literatur
- Vor jeder Maßnahme muss überprüft werden, ob beim richtigen Patient die richtige
Maßnahme vom richtigen Behandler durchgeführt wird. Das Aktionsbündnis
Patientensicherheit hat eine Handlungsempfehlung zur sicheren Patientenidentifikation
erstellt, die im Internet frei abgerufen werden kann:
[link]
- Siehe auch 2008 National Patient Safety Goals, Ambulatory Care
[link]:
- Es gilt das Vier-Augen-Prinzip. Immer zwei Personen sollen den Patientenidentifizieren, wenn Medikamente oder Blutprodukte verabreicht werden bzw. andere Behandlungen oder (diagnostische) Eingriffe durchgeführt werden.
- Proben werden in Gegenwart des Patienten beschriftet.
- Der Patientenraum bzw. seine physische Lokalisation sollte nicht zur Identifizierung benutzt werden (also nicht: "der Patient in Zimmer 2" oder "die Patientin im Spritzenzimmer").
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