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""Ungewusste" Überempfindlichkeitsreaktion"
Fehler des Monats 08.2005 |
Veröffentlicht/Dokumente: Der Hausarzt ärztemagazin
Zusätzliche Informationen
Kommentar des Frankfurter Instituts für Allgemeinmedizin
Hier haben verschiedene Faktoren - u.a. ein ungewohntes Arbeitsumfeld und eine andere Medikamentenauswahl (mit der Notwendigkeit, von eigenen Routinen abzuweichen) - ein gefährliches und theoretisch vermeidbares Problem ausgelöst. Eine bekannte Überempfindlichkeit* wurde nicht erfragt, bzw. vom Patienten nicht "häufig und deutlich genug" angemerkt. Hier kann nur die Standardfrage "Haben Sie Allergien / Überempfindlichkeiten gegen Medikamente?" vor jeder Medikamentengabe, besonders vor i.m.- oder
i.v.-Spritzen weiterhelfen.
Grundsätzlich könnte hier über die Therapie gestritten werden. War Paracetamol ausreichend hoch dosiert? Wäre eine orale Medikation vielleicht ausreichend gewesen? Die Notfallreaktion des betroffenen Kollegen muss aber trotzdem als souverän gewürdigt werden und macht auch deutlich,
dass ein Notfallkoffer beim Verabreichen von Spritzen zumindest schnell erreichbar sein sollte. [So manches Mal werden Ärzte von Angehörigen und Freunden ja gebeten, außerhalb der Praxis mal eben noch dieses oder
jenes zu spritzen (z.B. Impfungen); das kann trotz obiger
"Allergie-Frage" bei unbekannten Überempfindlichkeiten gefährlich werden.]
*Ob es sich bei dieser Reaktion um eine Allergie oder eine
"Pseudo-Allergie" handelt, kann allein aus dem klinischen Bild nicht geschlossen werden. Eine weitere Diagnostik beim Hautarzt mit Prick- oder Intracutan-Test kann bei der Differenzierung helfen. Bei einer solch schweren Reaktion ist diese Frage jedoch eher akademisch.
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